Mittwoch, 27. Juni 2012

Erinnerung per Mail

Telefonische Vorbesprechung mit Herrn M. aus K., der in einigen Tagen einen Vertrag bei uns abschließen möchte. Der Kunde macht irgendwas mit Medien, ist iPhone-Besitzer und möchte seinen Mobilfunkanbieter wechseln.
Kunde: "Welche Unterlagen benötigen Sie von mir?"
MFFV: "Einen Personalausweis und die EC-Karte."
Kunde: "Können Sie mir das nochmal per Mail senden?"
MFFV: "Was jetzt, welche Unterlagen Sie benötigen?"
Kunde: "Ja, damit ich das nicht vergesse."

Mittwoch, 20. Juni 2012

Sagen Sie, haben Sie Ahnung von Handys?

Werden wir auch immer wieder gerne von Kunden gefragt.

Meine Lieblingsantwort von Kollegin Fr. K. aus F., hinter dem Tresen stehend, im Business Outfit und mit Namensschild:

"Nein, ich bin hier nur die Putzfrau..."

Samstag, 9. Juni 2012

Bärenjäger

Letztens kam ein Mann mit einem großen Hund, und ich meine einem wirklich großen, Hund in den Laden. Nein, es war umgekehrt, der Hund kam vorneweg mit Herrchen an der kurzen Leine. Schulterhöhe 90 cm, und mindestens 80 kg. Dazu langes dunkelbraunes bis grauschwarzes Haar und eine Löwenmähne. Der Hund, nicht der Mann. Eine massive Erscheinung! Und nicht sehr platzsparend. Dagegen haben die sanftmütigen Irischen Wolfshunde wesentlich weniger Volumen.
Zielstrebig gehen beide auf den Tresen zu, an dem allerdings gerade ein älteres Paar von meiner Kollegin beraten wird. Ängstlich drehen sie dem Hund den Rücken zu. Ich nehme zu dem Paar Blickkontakt auf und sie signalisieren mir, dass sie die Anwesenheit des Hundes beunruhigt. Ich bin nicht hundescheu, aber ich finde zu Recht.
Zum Hundebesitzer sage ich: "Entschuldigung, das mit dem Hund im Laden ist jetzt etwas ungünstig".
"Den kann ich nicht draußen lassen, der reißt sich sonst los". Na wie beruhigend...
Auch der Versuch, den Hund an der gegenüberliegenden Ecke des Ladens möglichst weit weg vom Tresen "abzulegen" scheiterte daran, dass der Hund wohl nicht recht verstand, was Herrchen von ihm will.
Auch beim nächsten Besuch dominierte der Hund dermaßen den Laden, dass sich keine weiteren Kunden hinein trauten.
Iss auch egal ob so ein Tier grundsätzlich friedlich steht oder liegt. Stehend guck der einfach mal bequem über den Tresen. Alternativ, am liebsten auf der Seite liegend, verbraucht er gut 3 qm.
Ich geh´ja auch nicht mit ´nem Esel in einem Laden einkaufen.
Ich erfuhr dann noch vom Hundebesitzer, dass es sich hierbei um eine spezielle Kreuzung aus Leonberger und Kaukase handelt.

Und er fügte noch hinzu, dass diese Hunde zur Bärenjagt eingesetzt werden...
Ja nee, ist klar, und gut, dass der Hund so genau weiß, was Herrchen von ihm will.
Bleibt nur noch zu hoffen, dass er Bären und Menschen fehlerfrei auseinanderhalten kann. Gibt hier in der Stadt ja wenig Vergleichsmöglichkeiten für den Hund.

Samstag, 2. Juni 2012

Die Geißel der Menschheit

Meine Mutter und ich waren im Urlaub. Einen Tag machten wir einen Ausflug zu Fuß, um ein kleines, malerisches Dorf und im Anschluss eine kleine Badebucht zu besuchen. Wir danken an dieser Stelle Frau K. aus F. für den Tipp.
Am Nachmittag war ich mit einer Freundin, Frau P. aus UER, in einer anderen Ortschaft  zum Kaffee bei Frau K. aus SP verabredet. Zu diesem Zweck hatte ich ausnahmsweise mein Handy dabei. Im Urlaub lasse ich sonst mein Handy im Hotel und bin für meine Mitarbeiter und Mails nur morgens und abends erreichbar. Soll ja Urlaub sein und nicht Arbeit bei Sonnenschein am Meer. Kommt ja auch nur Sand zwischen die Blackberry-Tasten.
Meine Mutter und ich erreichen also nach einstündigem Fußmarsch endlich die fast einsame, herrliche Badebucht.
Klares, grünes Wasser, Stille, nur wenige Menschen, Kieselsteine statt Sandstrand am Ufer aber eine Holzbank, auf die meine Mutter erleichtert zusteuert. An Land liegen idyllisch einige bunte Fischer-Ruderboote.
Und schon kommt eine SMS wg. meiner Nachmittags-Verabredung. Unwillig beginne ich eine Antwort in mein Handy zu tippen, da man mit Frau P. leider, was weiss ich warum, nicht  telefonieren kann. Unsere Hintern schweben noch über der Bank, da steuerte ein rüstiger, ca. 70 jähriger Mann in klassischem Touristenoutfit (kurze Hose, buntes Hemd, Basecap) auf uns zu.
 "Moin!....Die Geißel der Menschheit!"
???
Mein Gehirn schlägt vor: Die Zeugen Jehovas? Aber nein:
Der Herr baut sich vor uns auf: "Handys sind die Geißel der Menschheit. Dieses dauernde SMS schreiben. Man sollte im Urlaub sein Handy nicht mitnehmen."
Ich: "Aber nicht, wenn ich im Ausland verabredet bin."
Muttern: " Aber nicht, wenn man Asthma hat."
Der Herr lässt sich nicht beirren: "Wir sind ja erst seit heute hier. Aber unser Sohn hat heute Hochzeitstag, da haben wir das Handy kurz mal angemacht und ihn angerufen. Aber dann haben wir es danach gleich wieder ausgeschaltet und im Tresor gelassen. Man will ja im Urlaub seine Ruhe haben und sich nicht von einem Handy tyrannisieren lassen."
Und wer rettet meine Ruhe vor tyrannischen, kontaktfreudigen alten Männern an einer einsamen Bucht?
Ungefragt setzte er sich neben mich auf die Bank, um mir weiter seine Predigt über die Tyrannei der Handys zu halten. Meine Mutter beginnt derweil  an meiner anderen Seite, sich auf der Bank  häuslich einzurichten und sich ihre Hose auszuziehen um Ihren Strandtag zu beginnen.
Ich versuche meine SMS zu beenden.
"Meine Frau hat mir ja auch ein Handy geschenkt, weil ich immer mit dem Boot draußen bin, wissen Sie, wir sind ja aus Norddeutschland. Ich nehme es auch immer mit raus, aber ich benutze das Handy trotzdem nicht. Ich will mich da ja erholen."
Ich schlage gedanklich die Hände über dem Kopf zusammen und sorge mich um meine Erholung.
"Entschuldigen Sie bitte, aber ich habe ein Mobilfunkgeschäft. Was Sie sagen, ist sicherlich alles korrekt, aber ich hoffe Sie haben Verständnis dafür, dass ich mich in meiner Freizeit nicht über dieses Thema unterhalten möchte."
Meine Mutter spannt ihren Regenschirm als Sonnenschutz auf und der Herr beugt sich stattdessen zu  meiner Mutter, (Ich sitze, wie gesagt in der Mitte) und wechselt ungerührt das Thema "Wir wohnen ja dort wo andere Urlaub machen und viel Geld dafür bezahlen."...
"Wo ist eigentlich ihre Frau?" frage ich ihn.
"Ach die sammelt da hinten Steine, das macht sie gerne. Hier werden nämlich blaue Steine angeschwemmt. Deswegen kommen hier auch extra Geologen her. Eine Geologin, die hier wohnt, hat das meiner Frau erzählt. Die Steine werden wie Bernstein an der Ostsee angeschwemmt. Und die Geologin kommt deshalb jeden Tag hierher."
"Und was sind das für Steine?"
Das weiß sie auch nicht.
Aha. Ich ziehe mich nun auch aus, um meinen Kopf lieber unter Wasser zu stecken und schnorcheln zu gehen. Vielen Dank an dieser Stelle an Frau A. aus HW für das Schnorchelequipment.
Grußlos und ohne uns eines Blickes zu würdigen erscheint, missmutig, seine Frau.
"Deine Füße sind schon ganz rot."
"Kann nicht sein", erwidert ihr Mann "ich hab sie ja eingecremt".
In der Hand hält sie tatsächlich zwei Steine, die weiss und bemerkenswert Lapislazuli-blau sind.
Ich mache mich auf die Suche am Strand und im Wasser. Und lasse meine Mutter mit der Plaudertasche alleine.
Tatsächlich finde ich wenig später, etwas abseits, auch zwei Steine mit etwas Türkis!!
Auf dem Weg zu meiner Mutter, um ihr meinen Fund zu zeigen, komme ich an einem der Fischerboote vorbei, die dort an Land liegen. Neben dem Boot liegen so viele türkise Steine, dass ich sie gar nicht alle hätte mit zwei Händen tragen können. Bei näherer Betrachtung haben die Steine dieselbe Farbe, wie das Holzboot. Und wenn man die Steine umdreht, sind sie nur von oben türkis, von unten sind sie hellgrau wie alle anderen...
Ich vermute es war nicht ein einziger Geologe wegen dieser angesprühten Steine in der Bucht. Meine Mutter könnte jetzt an dieser Stelle noch einiges aus dem Leben unseres Bankgenossen und seiner perfekten Enkel erzählen. Aber keine Sorge, ich hab` nix verpasst, sie hat mir alles beim Abendbrot erzählt. Ich bin froh, dass sie ihm nicht unsere Handynummern gegeben hat.

Moin. Und da bin ich auch schon wieder in meinem Geißelgeschäft zurück.
Hallo, Ihr lieben Kunden!